- Lysipp
- Lysịpp,griechisch Lỵsippos, Lysipp von Sikyon, griechischer Bronzebildner des 4. Jahrhunderts v. Chr.; Hauptmeister der sikyonischen Bildhauerschule, Hofbildhauer von Alexander dem Großen. Von der Fülle der für Lysipp bezeugten Götterstatuen und Bildnisse, Heroen und Athleten ist im Original nichts erhalten. In einer römischen Marmorkopie der Kaiserzeit (Vatikanische Sammlungen) glaubt man mit Sicherheit den »Apoxyomenos« (325-300 v. Chr.) des Lysipp zu erkennen (Darstellung eines sich schabenden Olympiasiegers); der Farnesische Herakles (Neapel, Museo Archeologico Nazionale) ist vermutlich eine Kopie seines sich ausruhenden Herakles. Ob die 1968 in der Adria gefundene Bronzestatue eines »Anadumenos« (Paul-Getty-Museum; Malibu, Calif.) ein originales Werk des Lysipp ist, bleibt umstritten. Von seinen Alexanderbildnissen gibt die »Azara Herme« im Louvre eine Vorstellung. Auch sein Sokrates ist als Typus durch eine Kopie aus Alexandria (London, Britisches Museum) gesichert. Lysipp wurde in der antiken Literatur als Bildhauer gefeiert, der den Geist der ausgehenden klassischen Epoche verkörperte: ein neues Proportionssystem, schlanke Gestalten mit kleinen Köpfen, ein neuer Sinn für Bewegungsabläufe sowie für räumliche Werte. Damit wurde Lysipp zum Wegbereiter der hellenistischen Kunst.
Universal-Lexikon. 2012.